Deutsch
Deutsche Sprache
Deutsche Sprache
95-100 Millionen (Länder mit Amtssprache), 120 Millionen (alle Länder)
Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien (Südtirol), Liechtenstein, Luxemburg, Belgien, EU, Nordischer Rat
Frankreich (1,2 Millionen), Tschechische Republik (30.000), Dänemark (20.000), Ungarn (35.000-200.000), Kasachstan (360.000), Italien (33.000), Namibia (30.000), Polen, Rumänien (45.000), Russland (850.000), Slowakische Republik (5.500), Brasilien (0,9 Millionen), Südafrika (300.000-500.000), Vatikanstadt (Schweizer Garde), Venezuela (Colonia Tovar)
USA, Argentinien, Kanada, Mexiko, Australien, Chile, Paraguay, Neuseeland, Bolivien, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Peru, Spanien, Polen, Israel, Norwegen, Ecuador, Ukraine, Dominikanische Republik, Griechenland, Irland, Belize
Deutsch ist Amtssprache in sieben EU-Ländern und die zahlenmäßig stärkste Sprache der EU. Jedoch ist es keine internationale Sprache wie Englisch, Französisch, Spanisch oder Portugiesisch. Erstens geschah die deutsche Auswanderung auf andere Kontinente, auch wenn sie sehr umfangreich war, nur individuell und ohne einen Staat, ohne die militärische oder kulturelle Unterstützung eines Imperiums. So wurden mit der Zeit zig Millionen deutsche Siedler auf dem amerikanischen Doppelkontinent, im südlichen Afrika und in Ozeanien von ihren Gastnationen absorbiert, und sie verloren ihre Sprache. Zweitens haben zwei Weltkriege die Deutsch sprechenden Territorien reduziert und führten zum Verlust des Wohlwollens (milde ausgedrückt) und die Schließung kultureller Institutionen wie Schulen in Ländern wie USA und Brasilien. Eine nennenswerte Ausnahme von der zahlenmäßigen Verringerung des Deutschen ist die Amish-Gemeinde in den USA mit einer jährlichen(!) Wachstumsrate von 5%, die sie theoretisch um die Jahrhundertwende zur größten Bevölkerungsgruppe der Vereinigten Staaten machen müsste.
Hochdeutsche Lautverschiebung
(bdg→ptk, th→d, v→b, k→ch, p→pf, t→ts/ss)
Hohenstaufen: alemannisch-basierter Literaturstandard
Ostausbreitung
Deutschordensstaat im Baltikum. Frühes Jiddisch
(Mittelhochdeutsch mit hebräischen Buchstaben)
Die Hanse. Plattdeutsche Verwaltung
Druckerpresse (Gutenberg)
Massenauswanderung nach Amerika
(Standard-)Hochdeutsch wird zur gesprochenen Sprache
Standardisierung
Zweite orthografische Konferenz
Rechtschreibreform
Jahrhundert | Lautverschiebung (Hochdeutsch) | Keine Lautverschiebung (Englisch) | |
---|---|---|---|
d→t | 2-4 | gut | good |
p→ff | 4/5 | Schiff | ship |
t→ss | 4/5 | essen | eat |
k→ch | 4/5 | machen | make |
t→ts | 5/6 | Zehe | toe |
p→pf | 6/7 | Apfel | apple |
ß→b | 7/8 | geben | give |
b→p | 8/9 | Rippe | rib |
d→t | 8/9 | Tag | day |
dg→ck | 8/9 | Brücke | bridge |
þ→d | 9/10 | Dorn | thorn |
Das Deutsche hat ein Alphabet mit 26 Buchstaben, verwendet aber Umlaute mit diakritischen Zeichen über a, o und u (ä, ö, ü) sowie einen Sonderbuchstaben (ß) für das stimmlose s nach langen Vokalen.
Deutsch hat eine etymologische Rechtschreibung, die nicht der heutigen Aussprache entspricht, aber die Aussprache kann (meistens) aus der geschriebenen Form vorhergesagt werden. Beispiele für besondere Rechtschreibkonventionen sind sch /ʃ/ (Schale 'Schüssel'), st /ʃt/ (Stoff 'Stoff'), sp /ʃp/ (Spaß 'Spaß') sowie die Diphthonge ei /a͡ɪ/ (Ei 'Ei') and eu /ɔʏ̯/ (Heu 'Heu').
Es gibt ein bekanntes Kinderlied, das sehr schön das Lautsystem der deutschen Sprache zeigt: https://www.youtube.com/watch?v=B9ylfF-sYf4
Drei Chinesen mit 'nem Kontrabass saßen auf der Straße und erzählten sich was. Da kam die Polizei: "Ja, was ist denn das?" - "Drei Chinesen mit 'nem Kontrabass."
Das Lied wird diverse Male wiederholt, wobei jedes Mal alle Vokale durch denselben Vokal oder Diphthong ersetzt werden, z.B. 'a': Dra Chanasan mat dam Kantrabass ..., 'ö': Drö Chönösön möt döm Köntröböss ... oder sogar 'au': Drau Chaunausen maut daum Kauntraubauss ....
Deutsch hat vier Fälle und drei grammatische Geschlechter, mit Übereinstimmung zwischen Artikeln, Adjektiven und Substantiven. Die Deklination der Adjektive ist verschieden, je nach dem ob die Nominalphrase bestimmt oder unbestimmt ist. Interessanterweise haben die Substantive selbst fast keine Beugungsendungen, der Beugungsmarker liegt hauptsächlich im Artikel. Eine Besonderheit des Deutschen ist der Gebrauch des umlaut für die Beugung. So markieren viele deutschen Substantive den Plural durch Veränderung des betonten Vokals: a/o/u → ä/ö/ü.
Männlich | Femininum | Neutrum | |
---|---|---|---|
Nominativ | der graue Wolf die grauen Wölfe |
die kleine Maus die kleinen Mäuse |
das schnelle Pferd die schnellen Pferde |
Genitiv | des grauen Wolf(e)s der grauen Wölfe |
der kleinen Maus der kleinen Mäuse |
des schnellen Pferd(e)s der schnellen Pferde |
Dativ | dem grauen Wolf den grauen Wölfen |
der kleinen Maus den kleinen Mäusen |
dem schnellen Pferd den schnellen Pferden |
Akkusativ | den grauen Wolf die grauen Wölfe |
die kleine Maus die kleinen Mäuse |
das schnelle Pferd die schnellen Pferde |
Männlich | Femininum | Neutrum | |
---|---|---|---|
Nominativ | ein grauer Wolf grauen Wölfe |
eine kleine Maus kleine Mäuse |
ein scnnelles Pferd schnelle Pferde |
Genitiv | eines grauen Wolf(e)s grauer Wölfe |
einer kleinen Maus kleiner Mäuse |
eines schnellen Pferd(e)s schneller Pferde |
Dativ | einem grauen Wolf grauen Wölfen |
einer kleinen Maus kleinen Mäusen |
einem schnellen Pferd schnellen Pferden |
Akkusativ | einen grauen Wolf graue Wölfe |
eine kleine Maus kleine Mäuse |
ein schnelles Pferd schnelle Pferde |
Verben werden nach Person und Zahl konjugiert und stimmen darin mit dem Subjekt überein. Außer den Konjugationsendungen macht eine große Zahl von sogenannten starken Verben interne Vokaländerungen durch, um die Zeitkonjugation zu markieren, und der Umlaut kommt in den Verbformen der zweiten und dritten Person Singular vor, wie auch im Konjunktiv der Vergangenheit.
schlafen | Singular | Plural |
---|---|---|
1. Person |
Ich schlafe Ich schlief |
Wir schlafen Wir schliefen |
2. Person |
Du schläfst Du schliefst |
Ihr schlaft Ihr schlieft |
3. Person |
Er/sie/es schläft Er/sie/es schlief |
Sie schlafen Sie schliefen |
Deutsch ist bekannt für seinen großen Wortschatz. Das geht teilweise auf eine lange literarische Tradition zurück, die Synonyme aus vielen Epochen und Dialekten ansammelte, aber auch auf die Tatsache, dass Deutsch die Wortzusammensetzung erlaubt (Apfelsaft), wo Englisch Substantivketten benützt (apple juice) und Französisch Präpositionalphrasen nach Substantiven (jus de pomme). Interessanterweise ist die deutsche Wikipedia die zweitgrößte in der Welt, viel größer, als man es auf Grund der Zahl der Deutschsprecher vermuten würde.
Noch ein anderer Grund für die Größe des deutschen Wortschatzes ist die mächtige deutsche Bürokratie, die für alles ein bürokratisches Wort braucht - vom Postwertzeichen (Briefmarke - Stempel) bis zum Personenkraftwagen/PKW (Auto - Auto).
Wenn jemand einen Führerschein beantragt, lautet ein schlichtes "Nein" vielleicht so: Ihr Antrag auf Einleitung eines Verfahrens zur Erteilung der Erlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeugs auf öffentlichen Straßen wurde abgelehnt. (Ihr Antrag, ein Verfahren einzuleiten mit dem Ziel der Erteilung der Erlaubnis, ein Motorfahrzeug auf öffentlichen Straßen zu steuern, wird abgelehnt).
Die deutsche Dialektlandschaft ist sehr komplex, teilweise weil die Sprachlandschaft über den größten Teil ihrer Geschichte ein politischer Flickenteppich souveräner Territorien war, die durch einen gewählten Kaiser nur lose zusammengehalten wurden. Dialektkundlich ausgedrückt, verläuft die bekannteste Grenze einer nord-südlichen Lautverschiebung grob gesehen durch Frankfurt am Main, mit b/d/g im Norden und p/t/k im Süden. Dialektale Unterschiede machen allerdings nicht an der Lautverschiebung Halt, sondern sind auch im Wortschatz zu finden. Brötchen zum Beispiel sind Brötchen im Norden, und Wecken oder Semmel im Süden, mit einer Wandlung über Weckerl und Semmerl in Bayern bis zu Weggli und Semmeli in der Schweiz. Zu weiter nördlichen Varianten gehören Schrippe (Berlin), Luffe (Braunschweig) und das dem Dänischen entsprechende Rundstück (dänisch: rundstykke).
Niederdeutsch
Mitteldeutsch
Oberdeutsch
Mehrsprachige Webseite zum Deutschlernen: http://deutsch.info