Portugiesiesch
Língua portuguesa
Língua portuguesa
rund 220 Millionen
Brasilien (185 Millionen), Portugal/Azoren/Madeira (11 Millionen), Angola (60.000), Mosambik (30.000), Kap Verde (25.000), Osttimor, Äquatorialguinea, Guinea-Bissau, São Tomé und Príncipe, Macao, EU
Paraguay (750.000), Südafrika (617.000), Uruguay (28.000), Goa (250.000)
Frankreich (750.000), USA (365.000), Kanada, Schweiz, Belgien, Deutschland (jeweils rund 80.000), Luxemburg (50.000), Venezuela
Von einer winzigen Ecke der Iberischen Halbinsel hat sich das Portugiesische durch die Schiffe seines Reiches zur See in die weite Ferne ausgebreitet. Auf ihrem Weg zu den fernöstlichen Reichtümern errichtete die Portugiesische Seefahrt Handelsposten und Forts entlang der Küste Afrikas, in Indien (Goa), China (Macao) und entlang der strategisch wichtigen Schiffsverbindungen (Kap Verde, Osttimor). Doch auf jeder Fahrt starben 90% der Seeleute, und es kam zu keinem großen Populationstransfer. In seiner unmittelbareren Nachbarschaft besiedelte Portugal die Azoren und Madeira, die nun beide ihren eigenen Dialekt besitzen; diese Inseln waren wichtige Brückenpfeiler für die weitere Expansion. Das eigentliche Meisterstück der portugiesischen Expansion aber war Brasilien, das ein Schmelztiegel indianischer, portugiesischer und - durch rücksichtslosen Sklavenhandel im großen Stil - afrikanischer Gene wurde. In diesem Prozess dezimierten die portugiesische Sprache, europäische Krankheiten und die Bandeirantes-Sklavenkapitäne Tausende von indianischen Sprachen, mit nur einem ernsthaften Konkurrenten, das auf Tupi basierende Lingua Geral, das in der Amazonas-Region über mehrere hundert Jahre weithin verwendet wurde. Heute sind die große Mehrheit der Portugiesisch-Sprecher Brasilianer, und wo einst die Buchdruckerei durch königlichen Erlass verboten war, haben heute telenovela Seifenopern die kulturelle Strömung zwischen Portugal und seiner ehemaligen Kolonie umgekehrt.
Völkerwanderung
Westgotischer Einfluss
Maurische Invasion
Arabischer Einfluss
Unabhängigkeit Portugals
Sprache der Lyrik
Ende der Reconquista
Erste portugiesische Universität
Madeira
Azoren
Kalkutta, Indien
Cabral-Expedition: Brasilien
Goa (Indien)
Macao (China)
Union mit Spanien
Zeit der Pombal-Reformen
Napoleonische Invasion, Königshof zog nach Brasilien
Unabhängigkeit Brasiliens
Dekolonisationskriege in Afrika, Auswanderung von Millionen Portugiesen
Chronologische Karte der sprachlichen Entwicklung in Südwesteuropa.
Quelle: Wikimedia Commons
Wie seine romanischen Schwestersprachen auch hat das Portugiesische während seiner Entwicklung aus den gemeinsamen lateinischen Wurzeln eine Reihe von systematischen Lautververänderungen mitgemacht. Doch obwohl es lexikalisch dem Spanischen am nächsten steht, ist Portugiesisch im Hinblick auf Vokale näher mit dem Italienischen und Katalanischen verwandt, da es die ursprünglichen lateinischen Vokale behalten hat, wo Spanisch und Französisch Diphtonge eingeführt haben.
Portugiesisch benützt das normale lateinische Alphabet, aber schließt das ç ein und erlaubt Akzente auf Vokalen. Diese Akzente sind nicht bloß Betonungsmarker, sondern haben phonetische Bedeutung.
Die portugiesische Rechtschreibung ist ziemlich regelmäßig, und in den meisten Fällen kann die (Standard-)Aussprache aus dem geschriebenen Wort vorhergesagt werden. Die Sprache hat ein ausgewogenes Vokal/Konsonanten-Verhältnis; dieser Charakterzug ist im brasilianischen Portugiesisch besonders stark ausgeprägt, das sich einem jambus-silbigen Rhythmus hingibt, so sehr, dass es in der gesprochenen Sprache zusätzliche Vokale in eine Konsonantengruppe einfügt, zum Beispiel pi-si-co-lo-gi-a statt psicologia (Psychologie). In Portugal andererseits werden die Vokale aufgeweicht, zum Beispiel Frnandpssoa statt Fer-nan-do Pe-sso-a (ein berühmter Dichter). Man muss wohl nicht erst betonen, dass die rhythmische brasilianische Variante eine lebhaft tanzende Kultur gefördert hat, während die traurige und schleppende Melancholie des Portugiesischen fado mehr geneigt ist, zum Weinen zu bringen als zum Tanzen.
Männlich | Femininum | |
---|---|---|
das schwarze Pferd | der runde Tisch | |
Singular | o cavalo preto | a mesa redonda |
Plural | os cavalos pretos | as mesas redondas |
Portugiesisch hat 3 regelmäßige Konjugationen (-ar, -er und -ir), zum Beispiel falar (sprechen), comer (essen) und dormir (schlafen), und mehrere Dutzend unregelmäßige Verben oder Verbgruppen. Eine halbregelmäßige Form ist eine Vokalverschiebung zwischen wurzelbetonten und endungbetonten Formen, und zwischen dunklen (a/o) und hellen (e/i) Vokalendungen.
wurzelbetont | endungsbetont | |
---|---|---|
dormir
schlafen
|
durmo
ich schlafe
|
dormimos
wir schlafen
|
Endung mit dunklem Vokal | Endung mit hellem Vokal | |
---|---|---|
consentir
zustimmen
|
consinto
ich stimme zu
|
consente
er/sie stimmt zu
|
comer
essen
|
Singular | Plural | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
1. Person | 2. Person | 3. Person | 1. Person | 2. Person | 3. Person | |
Indikativ | ||||||
Präsens | como | comes | come | comemos | comeis | comem |
Imperfekt | comia | comias | comia | comíamos | comíeis | comiam |
Präteritum | comi | comeste | comeu | comemos | comestes | comeram |
Plusquamperfekt | comera | comeras | comera | comêramos | comêreis | comeram |
Futur | comerei | comerás | comerá | comeremos | comereis | comerão |
Subjunktiv | ||||||
Präsens | coma | comas | coma | comamos | comais | comam |
Imperfekt | comesse | comesses | comesse | comêssemos | comêsseis | comessem |
Futur | comer | comeres | comer | comermos | comerdes | comerem |
- | ||||||
Konjunktiv | comeria | comerias | comeria | comeríamos | comeríeis | comeriam |
Imperativ | come | (coma) | (comamos) | comei | (comam) | |
Persönlicher Infinitiv | comer | comeres | comer | comermos | comerdes | comerem |
Zusätzlich können mit dem Hilfsverb ter (haben) folgende zusammengesetzte Zeiten gebildet werden, mit Beispielen in der 1. Person Singular:
Indikativ | Subjunktiv | |
---|---|---|
Zusammengesetztes Plusquamperfekt | tenho comido | tenha comido |
Zusammengesetztes Plusquamperfekt | tinha comido | tivesse comido |
Futur II | terei comido | tiver comido |
Zusammengesetzter Konjunktiv | teria comido | - |
Das Portugiesische kennt keine Wortzusammensetzung, es erlaubt nur Präfixe (zum Beispiel hiper- "hyper") und Suffixe (zum Beispiel -ização "-isation"), aber keine Substantiv-Zusammensetzung. Deshalb sind die längsten Wörter in der Sprache wissenschaftliche Fachausdrücke mit griechischen oder lateinischen Wurzeln (Chemie, Medizin, Soziologie).
Tief verwurzelt im europäischen Portugiesisch sind viele arabischen Wörter aus der 500 Jahre dauernden islamischen Herrschaft und der Reconquista. Diese Wörter sind oft erkennbar an ihrer Anfangssilbe 'al-' (dem arabischen Artikel).
Die Portugiesen waren in einer sprachlichen Verlegenheit, als sie mit der brasilianischen Natur konfrontiert waren, und zigtausend Tier-, Pflanzen- und Ortsnamen wurden aus indianischen Sprachen entlehnt, vor allem aus Tupí und dessen von den Jesuiten regulierter Version Lingua Geral.
Nahrung und Religion der angolanischen Sklaven wurden ein wesentlicher Teil der brasilianischen Seele, die Kulturikonen beitrugen, wie zum Beispiel feijoada (Bohneneintopf) und exu (spiritistischer Dämon).
Portugiesisch hat nur zwei schriftliche Standards, die für den Unterricht maßgeblich sind: europäisches (lusitanisches) Portugiesisch und brasilianisches Portugiesisch, vergleichbar mit der orthographisch-lexikalischen Aufspaltung zwischen britischem und amerikanischem Englisch, aber auch mit einigen grammatikalischen Unterschieden. Die dialektale Landschaft des gesprochenen Portugiesisch ist jedoch sehr vielfältig im Hinblick auf Akzent und Wortschatz. Es gibt 10 Hauptdialektgebiete in Portugal und auf seinen Inseln. Unter den portugiesischen Dialekten in Spanien ragt Galicisch hervor, das manchmal aus politischen Gründen als eigene Sprache angesehen wird. In Brasilien tragen Dialekte lexikalische Züge indianischer und afrikanischer Sprachen sowie auch anderer Sprachen, die die europäischen Einwanderer mitbrachten. In allen Ecken des früheren portugiesischen Kolonialreiches existieren noch portugiesische Dialekte. Die gegenwärtige Wiederbelebung des Portugiesischen in Angola und Mosambik wird durch starke Standardisierungsbemühungen gestützt, die die Dialekte aufreibt. Schließlich gibt es eine Reihe weiterbestehender portugiesischer Kreolsprachen, die keine Dialekte sind, sondern Sprachen, die aus Pidgin-Sprachen infolge des portugiesischen Handels hervorgegangen sind: Kabuverdiano (Kap Verde), Forro (São Tomé und Principe) und Papiamento (niederländische Karibik, ABC-Inseln).
Dialektkarte des kontinentalen Portugal mit anderen romanischen Sprachen
Quelle: Wikimedia Commons