Türkisch
Türk dili
Türk dili
über 70 Millionen
Türkei, Zypern
Mazedonien, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Griechenland, Irak, Kosovo
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Es ist eine populäre türkische Ansicht, dass es eine gemeinsame türkische Sprache gebe (Türkçe), die in größere Dialekte (lehçe) untergliedert ist, in kasachisches Türkisch (Kazak Türkçesi), usbekisches Türkisch (Özbek Türkçesi), und Türkisch der Türkei (Türkiye Türkçesi). Nach dieser Sichtweise, die von den meisten Linguisten nicht geteilt wird, ist Türkisch (das heißt die gemeinsame Turk-Sprache) mit fast 200 Millionen Sprechern eine der verbreitetsten Sprachen in der Welt.
Das lateinische Alphabet wurde 1928 eingeführt. Frühere Schreibsysteme, wie das Runen-Alphabet oder die uigurische und die arabische Schrift, entsprechen nicht dem modernen türkischen Alphabet, das aus 21 Konsonanten und 8 kurzen Vokalen besteht. Es gibt keine langen Vokale und keine Diphthonge. Das Ziel der Sprachreform Atatürks war, eine engere Verbindung zwischen Schreiben und Sprechen herzustellen: Benim adım Mustafa [benim adum Mustafa] (‘Mein Name ist Mustafa’).
Eine ganz charakteristische Eigenschaft des Türkischen ist die Vokalharmonie, einschließlich der Gegensätze:
Vorne | Hinten | |||
---|---|---|---|---|
Ungerundet | Gerundet | Ungerundet | Gerundet | |
Hoch -o | i | ü | ı | u |
Niedrig -o | e | ö | a | o |
So besteht zum Beispiel der Ausdruck görüşürüz (wir sehen uns, wörtlich: wir werden einander sehen) aus dem Stamm gör- (sehen) und drei verschiedenen Suffixen, von denen jedes drei Versionen hat: -ış/iş/uş/üş (Reziprokativ) -ır/ir/ur/ür (Aorist) -ız/iz/uz/üz (erste Person Plural). Die Vokale in den Suffixen ändern sich entsprechend dem Stammvokal. Die selbe Sequenz von Suffixen, an verschiedene Wurzeln angehängt, ergeben verschiedene Versionen:
Türkisch ist, im Gegensatz zu den meisten europäischen Sprachen, eine agglutinierende Sprache. Das heißt, dass grammatische Suffixe an einen unveränderten Wortstamm angehängt werden. Jedes Suffix hat seine eigene grammatische Bedeutung. An das Wort können mehr als ein Suffix angehängt werden, wie in dem Beispiel unten:
Es gibt kein grammatisches Geschlecht in Türkisch, daher kann das Wort arkadaş (Freund/Freundin) sich auf männliche und weibliche Personen beziehen. Es gibt keinen bestimmten Artikel, aber das Numeral bir (eins) kann als unbestimmter Artikel genommen werden. Der Plural wird angezeigt durch ein Affix -lar/ler (abhängig von der Vokalharmonie), wie in evler (Häuser) und atlar (Pferde). Es gibt im Türkischen sechs Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Lokativ, Ablativ. Der Vokal im Suffix hängt von der Vokalharmonie ab:
Haus | Pferd | Doktor | Schauspieler | |
Nominativ | ev | at | doktor | aktör |
---|---|---|---|---|
Genitiv | evin | atın | doktorun | aktörün |
Dativ | eve | ata | doktora | aktöre |
Akkusativ | evi | atı | doktoru | aktörü |
Lokativ | evde | atta | doktorda | aktörde |
Ablativ | evden | attan | doktordan | aktörden |
Verbformen folgen dem Muster Stamm-Aspekt/Zeit-Personalsuffix, zum Beispiel oyna-dı-m (ich spielte). Die Verneinung wird gebildet mit dem Negativ-Suffix -ma/me, das an den Stamm angefügt wird, z.B. oyna-ma-dı-m (ich spielte nicht). Für Fragen wird die Partikel mı/mi/mu/mü verwendet, z.B. oynadım mı? (spielte ich?). Es gibt fünf Grundzeiten in Türkisch: Präsens, Futur, Aorist, bestimmte Vergangenheit und die folgernde Vergangenheit. Letztere (auch berichtete Vergangenheit genannt) wird gebraucht, um Situationen zu beschreiben, die dem Sprecher berichtet wurden, oder, mit anderen Worten, wenn der Sprecher nicht weiß, ob der Satz wahr ist oder nicht, zum Beispiel Ali evlenmiş (man sagt, Ali hat geheiratet).
Singular | Plural | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
1. Person | 2. Person | 3. Person | 1. Person | 2. Person | 3. Person | |
Präsens | yapıyorum | yapıyorsun | yapıyor | yapıyoruz | yapıyorsunuz | yapıyorlar |
Futur | yapacağım | yapacaksın | yapacak | yapacağız | yapacaksınız | yapacaklar |
Aorist | yaparım | yaparsın | yapar | yaparız | yaparsınız | yaparlar |
Bestimmte Vergangenheit | yaptım | yaptın | yaptı | yaptık | yaptınız | yaptılar |
Inferentielle Vergangenheit | yapmışım | yapmışsın | yapmış | yapmışız | yapmışsınız | yapmışlar |
Unveränderliche Wortstämme machen den Kern des Wörterbuches aus. Die ältesten Stämme sind gewöhnlich einsilbige Stämme des Typs VC, CV, CVC or CVCC (V = Vokal, C = Konsonant), daher ist die Zahl der Stämme begrenzt. Neue Wörter werden gebildet durch Anfügen von Suffixen an den Stamm oder an bereits existierende Wörter, zum Beispiel:
Reduplikation ist eine sehr populäre Art in Türkisch, die Bedeutung eines Wortes zu verstärken. Es gibt mehrere Arten:
Reduplikation wird auch angewendet in der Lautmalerei: çıtır çıtır (verwendet, wenn jemand knusprige Nahrung isst), şapır şapır (verwendet, wenn jemand laut isst oder küsst). Es kann auch angewendet werden für visuelle Formen oder Objekte: pırıl pırıl (glänzend). Obwohl die oben erwähnten Konstruktionen sehr populär sind, sind die Muster fest (außer für die Gruppe C) und die Bildung neuer Elemente ist begrenzt.