Dänisch
Dansk sprog
Dansk sprog
Rund 5,6 Millionen
Dänemark (5,5 Millionen) inkl. Färöer-Inseln (50.000), EU
Besondere Minderheitenrechte in Deutschland (~40.000) und Grönland (~10.000)
USA, Kanada
Das dänische Alphabet hat 29 Buchstaben, mit den nichtlateinischen æ, ø, å am Ende. Der Buchstabe 'y' entspricht dem Umlaut ü, und q, w, x werden nur in Fremdwörtern benützt. Die Umlaut-Vokale æ and ø entsprechen dem ä und ö in manchen anderen Sprachen, aber das 'Kreis-a' (bolle-å) kennzeichnet Dänisch als skandinavische Sprache.
Es ist schwer zu sagen, wann das Altnordisch der Wikinger sich ins Dänische verwandelte, aber die älteste Monarchie der Welt, Dänemark, kann stolz auf eine ununterbrochene Linie von 54 Königen (und heutzutage Königinnen) zurückblicken, von denen jeder etwas mehr Dänisch (und manchmal leider auch Niederdeutsch) sprach. Der Sohn des offiziell ersten Königs, Gorm den Gamle (Gorm der Alte) - oder besser, sein Steinmetz -, verwendete vor rund 1050 Jahren auf den berühmten Jellinge-Steinen die Runenschrift, seinen Eltern (und sich selbst) zu Ehren.
haraltr (Harald) * kunukR (König) * baþ (ließ) * kaurua (gravieren) * kubl (Stele) * þausi * aft (nach) * kurm faþur sin (Gorm Vater sein) * auk aft (und nach) * þąurui (Thyra) * muþur (Mutter) * sina (seine) * sa (dies) haraltr (Harald) * ias (wer) * sąR (selbst) * uan (gewann/besiegte) * tanmaurk ala (Dänemark ganz) * auk nuruiak (und Norwegen) * auk tani karþi kristną (und Dänen machte Christen)
Das dänische Tonsystem hat einen starken Hang zu Vokalen, mit 17 Konsonanten, zahlenmäßig übertroffen von 15 kurzen Vokalen, 12 langen Vokalen und 25 Diphtongen. Ein berühmtes Beispiel ist der Satz æ ø i æ å, der in den westlichen Dialekten 'die Insel im Fluss' bedeutet. Oft werden die Konsonanten nur benützt, um den Ton und die Länge der Vokale zu modifizieren, und werden nicht als solche ausgesprochen. So ist 'g' stumm in kugle ([ku:le], 'Kugel') und diphtongbildend in mig ([mai], 'ich'). Der eigentümlichste Ton in Dänisch ist ein Verschlusslaut, wie in Arabisch, aber gewöhnlich geäußert nur als eine Art knarrende Stimme. Der Verschlusslaut entspricht einem tonalen Akzent in Schwedisch und kann die einzige Form sein, zwei Wörter zu unterscheiden, zum Beispiel bei hun ([hun], 'sie') und hund ([hun'], 'Hund'). Weil der Verschlusslaut schriftlich nicht markiert wird, ist er schwer zu lernen und ein ziemlich sicherer "Spiontest" für Muttersprachler. Eine andere sehr spezielle Eigenart des Dänischen ist das 'Ja' beim Einatmen: ja. Es ist ein unterstützendes Mittel, benützt vom Zuhörer im Gespräch, das Aufmerksmkeit, Zustimmung und Sympathie signalisiert. Frauen benützen es viel mehr als Männer, und manche schaffen sogar kurze Sätze bei einem Einatmen.
Dänisch hat für Verben keine Flexion (Konjugation) nach Person und Zahl und für Substantive keine Kasus-Deklination, aber als besondere Eigenschaft flektiert es Substantive für die Bestimmtheit (mit einem enklitischen, das heißt hinten angehängten Artikel):
Gemeinsam | Neutrum | |||
---|---|---|---|---|
Unbestimmt ein Auto |
Bestimmt das Auto |
Unbestimmt ein Flugzeug |
Bestimmt das Flugzeug |
|
Singular | en bil | bilen | et fly | flyet |
Plural | biler | bilerne | fly | flyene |
Dänisch kann Wörter durch Zusammensetzung bilden, zum Beispiel ejendomsavancebeskatningsloven (Eigentumverkaufssteuergesetz), so dass theoretisch das dänische Wörterbuch von unbegrenztem Umfang ist. Dänisch hat wenige Wörter exportiert, unter ihnen ombudsmand und køkkenmødding (archäologische Küchenreste), aber hat viele kulturell motivierte Wörter, die schwer zu übersetzen sind. Das bekannteste ist hyggelig (grob und gemütlich), was man als ein Alleinstellungmerkmal für dänischen Seelenzustand ansieht. Es gibt sogar eine entsprechende Verbform hygge, die eine spezielle Aktivität von 'es sich gemütlich machen' besagt.
Die Dänische Sprachakademie (Dansk Sprognævn) veröffentlicht regelmäßig Listen neuer Wörter in dänischer Sprache, und unter diesen sind viele kulturell unübersetzbare Wörter, wie z.B.:
Wenn es um die Mahlzeiten geht, ist Dänisch ein bisschen eigen, es benützt den Ausdruck frokost (wörtlich 'Frühessen') für Mittagessen, und middag (wörtlich 'Mittag') für Abendessen, Hauptmahlzeit. Regional gibt es sogar einen Ausdruck für ein Spät-Nacht-Esen, aftenskaffe (Abend-Kaffee).
Als traditionelle Fischernation hat Dänemark mehr Fischredewendungen hervorgebracht als andere Sprachen. Ein schönes Mädchen zum Beispiel kann verglichen werden mit einem "zähen Hering" (sej sild), und eine dumme Person mit einem Kabeljau (torsk).
Es gibt keine klaren Dialektgrenzen zwischen den skandinavischen Sprachen, und die Unterschiede zwischen Dänisch, Schwedisch und Bokmål-Norwegisch sind so gering, dass mit etwas Erfahrung und Geduld die Sprachen wechselseitig verständlich sind, besonders in schriftlicher Form.
Innerhalb Dänemarks können die Dialektgebiete nach dem Geschlecht der Substantive definiert werden. Die geschriebene Standardsprache (rigsdansk) hat 2 Geschlechter, aber in den Ost- und Süddialekten gibt es 3 Geschlechter, und im Westen nur eines. Aber die Verbindung von einem sehr zentralisierten kulturell-politischen System und einer Hauptstadtregion (Kopenhagen) mit 40% der Bevölkerung, zusammen mit der modernen Mobilität und den Massenmedien, verwandelt die Dialekte langsam in bloße Akzente, und die meisten jungen Leute gebrauchen nur wenige Dialektwörter. Das einzige Nicht-Kopenhagener Wort mit der Chance, landesweit bekannt zu bleiben, heißt es, ist das Wort træls (irritierend).
Quelle: Wikimedia Commons