Romani
Romani ćhib
Romani ćhib
3.000.000
Österreich, Kolumbien, Tschechische Republik, Finnland, Deutschland, Ungarn, Kosovo, Albanien, Mazedonien, Norwegen, Rumänien, Schweden, Slowenien, EU
Viele Länder in Europa, Westasien und Amerika
Romani, die Sprache der Roma (Romani čhib, Romane/s/, Romano/s/), ist die einzige europäische Vertreterin des indo-arischen Zweiges der indo-europäischen Sprachen. Sie wird über eine riesige Fläche verteilt gesprochen, von Sinkiang in China und Iran bis zu im Grunde allen europäischen und vielen überseeischen Ländern.
Obwohl einige europäische Roma noch eine mobile Lebensweise führen, leben die meisten Roma und Sinti heute sesshaft. Um das 10. Jahrhundert herum begannen Roma von West-Indien und Pakistan aus (viele Spuren von Kontakt mit den Sprachen dieses Gebietes finden sich in Romani), nach Westen zu ziehen. Auf ihrem Weg mach Europa entlehnten die Roma verschiedene persische, manche armenische Wörter und viele griechische, vermutlich während sie an den östlichen Grenzen von Byzanz lebten. Später zogen sie weiter nach Westen, möglicherweise infolge der Invasion der Türken. Als im 14. Jahrhundert ihre Gegenwart in Serbien und Kroatien aufgezeichnet wurde, war ihre Sprache schon stark beeinflusst durch das Griechische, nicht nur im Wortschatz, sondern auch in der Grammatik. Später unterlag sie einem starken Einfluss durch slawische Sprachen, durch Rumänisch, Ungarisch, Deutsch und im Südosten auch durch Türkisch.
Alle Roma sind zweisprachig oder vielsprachig, und das Ausmaß von Sprachverlust ist riesig. Aber Romani ist immer noch sehr lebendig, besonders im östlichen, südöstlichen und mittleren Europa. Die Zahl der Sprecher ist schwer zu ermitteln, aber die Sprache Romani wird vermutlich von 3 bis 4 Millionen Menschen gesprochen, verteilt auf fast alle Länder Europas, was sie zur weitestverbreiteten Sprache Europas macht. Romani ist auch eine geschriebene Sprache mit einer recht reichhaltigen modernen Literatur, aber ohne eine allgemein anerkannte Rechtschreibung und ohne Vereinheitlichung von Grammatik und Wortschatz. Es wurden verschiedene Versuche unternommen, eine Form einer Standardsprache zu schaffen, die aber nur mäßigen Erfolg hatten. In der Slowakei, in Mazedonien, Bulgarien und Rumänien (und in geringerem Ausmaß anderswo) entstehen regionale Normen, aber das Haupthindernis für eine weitere Verbreitung und Akzeptanz ist die niedrige Alphabetisierungsrate unter den Roma. Leider haben die Roma andere, grundlegendere Probleme, als für ihre schöne und alte Sprache zu sorgen, deren engste Verwandte Sanskrit ist. Der Gebrauch von Romani im Internet zeigt einen gewissen Trend zur Vereinheitlichung, was vielleicht eine entscheidende Rolle für die zukünftige Entwicklung einer Standardsprache spielen wird. Romani hat einen gewissen Grad an Anerkennung als Minderheitsprache im Kosovo, in Mazedonien, Rumänien, Kroatien, der Slowakei, in Slowenien, Deutschland, Finnland, Ungarn, Norwegen, Schweden und Österreich.
Die größte Konzentration der Roma findet sich heute im östlichen Europa, in der Slowakei, in Ungarn, Rumänien, Mazedonien und Serbien, aber auch anderswo in Europa, wo sie eine Vielzahl von Dialekten sprechen, die in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden können: die, die stark beeinflusst sind durch Rumänisch (Walachisch: Lovari, Kalderasch, Gurbet) und die anderen, die Sinti, Karpatisch und zwei verschiedene Gruppen von Balkan-Dialekten umfassen.
Sinti-Dialekte werden von den Roma in Nord- und West-Europa gesprochen, und Karpatisch in der Tschechischen Republik und der Slowakei. Arli/Erli-Dialekte werden gesprochen in Mazedonien, Bulgarien und Südserbien, im Kosovo und in Albanien. Eine andere Gruppe verschiedener Balkan-Dialekte (Ursari, Drindari, Bugurdzi usw.) unterscheidet sich deutlich von Erl/Arli, und die Sprachen dieser Gruppe sind offensichtlich beeinflusst durch Kontakte jüngeren Datums mit Phonetik und Wortschatz.des Griechischen. Es gibt auch viele isolierte und archaische Sprachvarianten wie das Romano im Burgenland oder der Dolenski-Romani-Dialekt in Slowenien, der vermutlich verwandt ist mit der Hravati (Istriani)-Sprachform in der Umgebung von Bresca in Italien.