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Bulgarisch

Български език

Zahl der Muttersprachler

rund 7 Millionen in Bulgarien, 10-12 Millionen Sprecher weltweit

Amtssprache in

Bulgarien, Berg Athos (Griechenland), EU

Minderheits­sprache in

Rumänien (Banat-Variante), Serbien, Slowakische Republik, Ukraine, Ungarn

Sprache in der Diaspora

Australien, Albanien, Kanada, USA, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Spanien, Italien, Türkei, Vereinigtes Königreich, Moldawien, in Auswanderer-Gemeinschaften weltweit

Alphabet
kyrillisch, 30 Buchstaben
Grammatische Fälle
0
Sprachencode
bg, bul
Sprachtypologie
flektierend , Pro-Drop-Sprache, Nullsubjektsprache , SVO
Sprachfamilie
Indoeuropäisch; Balto-Slawisch; Slawisch; Südslawisch
Zahl der Dialekte
rund 70 Dialekte, aufgeteilt in 2 größere Gruppen (östlich und westlich)

Längstes Wort

Handelt nicht gegen die Verfassung!
39 Buchstaben (das Wort steht nicht in offiziellen Wörterbüchern)

Eigenartiges Wort oder eigenartiger Satz

Für einen Moment war ich in einem merkwürdigen, quietschenden Plüschsessel.
Pangramm mit 33 Buchstaben - ein Satz, in dem jeder Buchstabe des Alphabets mindestens einmal vorkommt
Nina tritt einen Tyrannen.
Palindrom mit 15 Buchstaben - ein Satz, der sich vorwärts und rückwärts gleich liest

Geschichte

Die altbulgarische Sprache (Kirchenslawisch) spielte eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Alphabetisierung in allen anderen slawischen Sprachen. Die erste geschriebene Fassung der Sprache wurde im 9. Jahrhundert von Konstantin-Kyrill und Method geschaffen und wurde in der Folge überall in der slawischsprachigen Welt als Literatursprache verwendet.

  • < 860

    Prähistorisch: zwischen der slawischen Einwanderung in den Ostbalkan und der Mission der Heiligen Kyrill und Method nach Großmähren

  • 9.-11. Jahrhundert

    Altbulgarisch (Kirchenslawisch)

  • 12.-15. Jahrhundert

    Mittelbulgarisch

  • ab dem 16. Jahrhundert

    Modernes Bulgarisch

Schriftsystem und Aussprache

  • а
  • б
  • в
  • г
  • д
  • е
  • ж
  • з
  • и
  • й
  • к
  • л
  • м
  • н
  • о
  • п
  • р
  • с
  • т
  • у
  • ф
  • х
  • ц
  • ч
  • ш
  • щ
  • ъ
  • ь
  • ю
  • я

Im Jahr 886 n. Chr. führte das Bulgarische Reich das glagolitische Alphabet ein, das um 850 von den Heiligen Kyrill und Method erdacht worden war.

Das glagolitische Alphabet wurde im Laufe der Zeit von der kyrillischen Schrift ersetzt, die sich in den Anfängen des zehnten Jahrhunderts entwickelte. Mehrere kyrillische Alphabete mit 28 bis 44 Buchstaben wurden zu Beginn und Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet, bis in den 1870er Jahren ein Alphabet mit 32 Buchstaben an Popularität gewann. Dieses Alphabet wurde bis zur orthographischen Reform 1945 verwendet, als die Buchstaben Ѣ, ѣ und Ѫ, ѫ aus dem Alphabet entfernt wurden, sodass 30 Buchstaben übrig blieben. Mit dem EU-Beitritt Bulgariens am 1. Januar 2007 wurde Kyrillisch das dritte offizielle Alphabet der EU.

Die Betonung im Bulgarischen ist dynamisch und bedeutungsunterscheidend:

  • въ̀лна
    Wolle
  • вълна̀
    Welle
  • пáри
    Dampf
  • парѝ
    Geld

Grammatik

Das Bulgarische besitzt zwei Numeri: Singular und Plural. Außer Kardinalzahlen und verwandten Wörtern wie няколко (mehrere) verwendet man für männliche Wörter eine spezielle Zählform mit -а / -я, die vom protoslawischen Dual abstammt: два/три стола (zwei/drei Stühle), im Gegensatz zu тези столове (diese Stühle).

Es gibt drei grammatische Geschlechter im Bulgarischen: Maskulinum, Femininum und Neutrum. Das Geschlecht eines Substantivs lässt sich weitgehend aus seiner Endung erschließen. Substantive, die mit einem Konsonanten enden, sind für gewöhnlich männlich; solche, die auf -а / -я enden, sind normalerweise weiblich; und Substantive die auf -e / -o enden, sind fast immer sächlich.

Fälle gibt es nur in Personalpronomen, mit Nominativ-, Akkusativ- und Dativformen. Spuren finden sich noch im männlichen persönlichen Fragepronomen кой ("wer") und in einer Anzahl phraseologischer Einheiten und Redewendungen. Vokativformen werden zwar noch gebraucht, man neigt jedoch dazu, sie bei vielen Eigennamen zu vermeiden.

Bestimmtheit wird durch einen bestimmten Artikel ausgedrückt, der als Suffix an ein Substantiv angehängt wird. Wenn das Substantiv zusammen mit einem Adjektiv steht, erhält nur das Adjektiv die Endung des bestimmten Artikels. Es gibt vier bestimmte Artikel im Singular. Maskuline Substantive, die mit einem Konsonanten enden, erhalten das Suffix –ът/–ят, wenn sie das Subjekt im Satz darstellen, und sonst das Suffix –а/–я. Feminine Substantive, die mit einem Konsonanten enden, sowie Substantive, die auf –а/–я enden (die meisten davon sind auch feminin), verwenden das Suffix –та. Substantive, die auf –е/–о enden, erhalten das Suffix –то.

Der bestimmte Pluralartikel ist für alle Substantive –те, außer für diejenigen, deren Pluralform auf –а/–я endet; diese bekommen stattdessen ein –тa.

Die bulgarischen Verben sind der komplizierteste Teil der bulgarischen Grammatik, vor allem im Vergleich zu anderen slawischen Sprachen. Sie werden nach Person, Numerus und manchmal nach dem grammatikalischen Geschlecht dekliniert. Außerdem haben sie auch Aktionsarten (Perfekt und Imperfekt), Handlungsrichtungen, neun Tempora, drei Modi, vier Evidentialitäten sowie sechs infinite Verbformen. Da sich das Subjekt des Verbes aus dessen Endung ableiten lässt, wird es häufig weggelassen. Im modernen Bulgarisch gibt es keinen Infinitiv, daher ist die Grundform eines Verbs die 1. Person Singular im Präsens.

Dialekte

Es gibt etwa 70 Dialekte (40 in Bulgarien und 30 in anderen Ländern), die sich in zwei größere Gruppen aufteilen lassen (die östliche und die westliche), in denen der urslawische Jat-Laut (Ѣ) unterschiedlich wiedergegeben wird.

In den ("harten") westslawischen Dialekten wird das frühere Jat in allen Positionen als "e" ausgesprochen, z.B. млеко (mlekò) - Milch, хлеб (hleb) - Brot.

In den ("weichen") ostslawischen Dialekten schwankt das frühere Jat zwischen "ja" und "e". Es wird als "ja" ausgesprochen, wenn es betont ist und die nächste Silbe keinen Vorderzungenvokal (e oder i) enthält: z.B. мляко (mljàko), хляб (hljab). Andernfalls wird es als "e" ausgesprochen: z.B. млекар (mlekàr) - Milchmann, хлебар (hlebàr) - Bäcker.

Thematische Wörter

Lustige oder seltsame Sprichwörter und idiomatische Wendungen

Zungenbrecher

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