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Türkisch

Türk dili

Zahl der Muttersprachler

über 70 Millionen

Amtssprache in

Türkei, Zypern

Minderheits­sprache in

Mazedonien, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Griechenland, Irak, Kosovo

Sprache in der Diaspora

Deutschland, Frankreich, Niederlande, USA, Österreich, Saudi-Arabien, Schweiz, Australien, Schweden, Russland, Dänemark, Vereinigtes Königreich, Kanada, Belgien, Bulgarien, Italien, Aserbaidschan, ...

Alphabet
Lateinisches Alphabet, 29 Buchstaben, 21 Konsonanten und 8 Vokale
Grammatische Fälle
6
Sprachencode
tr, tur
Sprachtypologie
agglutinierend , Vokalharmonie , Pro-Drop-Sprache, Nullsubjektsprache , SOV
Sprachfamilie
Oghuz-Zweig der Turksprachen
Zahl der Dialekte
Die Anzahl der Dialekte steht nicht fest.

Längstes Wort

Dezentralisierung

Eigenartiges Wort oder eigenartiger Satz

Als ob du zu denen gehören würdest, die wir nicht leicht zu Machern von Erfolglosen machen könnten.
Das längstmögliche Wort (mit allen 70 Suffixen) besteht aus 70 Buchstaben.

Einführung

Es ist eine populäre türkische Ansicht, dass es eine gemeinsame türkische Sprache gebe (Türkçe), die in größere Dialekte (lehçe) untergliedert ist, in kasachisches Türkisch (Kazak Türkçesi), usbekisches Türkisch (Özbek Türkçesi), und Türkisch der Türkei (Türkiye Türkçesi). Nach dieser Sichtweise, die von den meisten Linguisten nicht geteilt wird, ist Türkisch (das heißt die gemeinsame Turk-Sprache) mit fast 200 Millionen Sprechern eine der verbreitetsten Sprachen in der Welt.

Schriftsystem und Aussprache

  • a
  • b
  • c
  • ç
  • d
  • e
  • f
  • g
  • ğ
  • h
  • ı
  • i
  • j
  • k
  • l
  • m
  • n
  • o
  • ö
  • p
  • r
  • s
  • ş
  • t
  • u
  • ü
  • v
  • y
  • z

Das lateinische Alphabet wurde 1928 eingeführt. Frühere Schreibsysteme, wie das Runen-Alphabet oder die uigurische und die arabische Schrift, entsprechen nicht dem modernen türkischen Alphabet, das aus 21 Konsonanten und 8 kurzen Vokalen besteht. Es gibt keine langen Vokale und keine Diphthonge. Das Ziel der Sprachreform Atatürks war, eine engere Verbindung zwischen Schreiben und Sprechen herzustellen: Benim adım Mustafa [benim adum Mustafa] (‘Mein Name ist Mustafa’).

Eine ganz charakteristische Eigenschaft des Türkischen ist die Vokalharmonie, einschließlich der Gegensätze:

  • vorne gegen hinten: temizleyeceğim (ich werde saubermachen)
  • niedrig gegen hoch: ısıtıcı (Heizung)
  • gerundet gegen ungerundet: görüşürüz (wir sehen uns)
Vorne Hinten
Ungerundet Gerundet Ungerundet Gerundet
Hoch -o i ü ı u
Niedrig -o e ö a o

So besteht zum Beispiel der Ausdruck görüşürüz (wir sehen uns, wörtlich: wir werden einander sehen) aus dem Stamm gör- (sehen) und drei verschiedenen Suffixen, von denen jedes drei Versionen hat: -ış/iş/uş/üş (Reziprokativ) -ır/ir/ur/ür (Aorist) -ız/iz/uz/üz (erste Person Plural). Die Vokale in den Suffixen ändern sich entsprechend dem Stammvokal. Die selbe Sequenz von Suffixen, an verschiedene Wurzeln angehängt, ergeben verschiedene Versionen:

  • al- (nehmen): alışırız (wir werden uns daran gewöhnen)
  • sev- (lieben): sevişiriz (wir werden Liebe machen)
  • konuş- (sprechen): konuşuruz (wir werden sprechen)

Grammatik

Türkisch ist, im Gegensatz zu den meisten europäischen Sprachen, eine agglutinierende Sprache. Das heißt, dass grammatische Suffixe an einen unveränderten Wortstamm angehängt werden. Jedes Suffix hat seine eigene grammatische Bedeutung. An das Wort können mehr als ein Suffix angehängt werden, wie in dem Beispiel unten:

  • ev
    Haus
  • evler
    Häuser
  • evlenmek
    heiraten
  • evim
    mein Haus
  • evlerim
    meine Häuser
  • evlendik
    wir haben geheiratet
  • evimde
    in meinem Haus
  • evlerimde
    In meinen Häusern
  • evlendirecekler
    sie werden heiraten

Es gibt kein grammatisches Geschlecht in Türkisch, daher kann das Wort arkadaş (Freund/Freundin) sich auf männliche und weibliche Personen beziehen. Es gibt keinen bestimmten Artikel, aber das Numeral bir (eins) kann als unbestimmter Artikel genommen werden. Der Plural wird angezeigt durch ein Affix -lar/ler (abhängig von der Vokalharmonie), wie in evler (Häuser) und atlar (Pferde). Es gibt im Türkischen sechs Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Lokativ, Ablativ. Der Vokal im Suffix hängt von der Vokalharmonie ab:

Haus Pferd Doktor Schauspieler
Nominativ
Genitiv
Dativ
Akkusativ
Lokativ
Ablativ

Verbformen folgen dem Muster Stamm-Aspekt/Zeit-Personalsuffix, zum Beispiel oyna-dı-m (ich spielte). Die Verneinung wird gebildet mit dem Negativ-Suffix -ma/me, das an den Stamm angefügt wird, z.B. oyna-ma-dı-m (ich spielte nicht). Für Fragen wird die Partikel mı/mi/mu/mü verwendet, z.B. oynadım mı? (spielte ich?). Es gibt fünf Grundzeiten in Türkisch: Präsens, Futur, Aorist, bestimmte Vergangenheit und die folgernde Vergangenheit. Letztere (auch berichtete Vergangenheit genannt) wird gebraucht, um Situationen zu beschreiben, die dem Sprecher berichtet wurden, oder, mit anderen Worten, wenn der Sprecher nicht weiß, ob der Satz wahr ist oder nicht, zum Beispiel Ali evlenmiş (man sagt, Ali hat geheiratet).

yapmak (tun)

Singular Plural
1. Person 2. Person 3. Person 1. Person 2. Person 3. Person
Präsens yapıyorum yapıyorsun yapıyor yapıyoruz yapıyorsunuz yapıyorlar
Futur yapacağım yapacaksın yapacak yapacağız yapacaksınız yapacaklar
Aorist yaparım yaparsın yapar yaparız yaparsınız yaparlar
Bestimmte Vergangenheit yaptım yaptın yap yaptık yaptınız yaptılar
Inferentielle Vergangenheit yapmışım yapmışsın yapmış yapmışız yapmışsınız yapmışlar

Wortbildung und Wortschatz

Unveränderliche Wortstämme machen den Kern des Wörterbuches aus. Die ältesten Stämme sind gewöhnlich einsilbige Stämme des Typs VC, CV, CVC or CVCC (V = Vokal, C = Konsonant), daher ist die Zahl der Stämme begrenzt. Neue Wörter werden gebildet durch Anfügen von Suffixen an den Stamm oder an bereits existierende Wörter, zum Beispiel:

  • sev-
    lieben, mögen
  • sevmek
    zu lieben, zu mögen
  • sevişmek
    Liebe machen
  • sevinmek
    sich freuen
  • sevinç
    Freude
  • sevindirici
    freudig
  • sevgi
    Liebe, Zuneigung
  • sevgili
    geliebt, Liebling
  • sevimli
    liebenswürdig
  • sevecen
    zärtlich
  • sevici
    lesbisch

Reduplikation in Türkisch

Reduplikation ist eine sehr populäre Art in Türkisch, die Bedeutung eines Wortes zu verstärken. Es gibt mehrere Arten:

  • mit einem repetitiven Affix: beyaz (weiß) - bembeyaz (sehr weiß), mavi (blau) - masmavi (sehr blau)
  • durch Wiederhoung des selben Wortes: parça (Stück) - parça parça (in Stücken), yavaş (langsam) - yavaş yavaş (langsam, sehr langsam)
  • durch Wiederholung des selben Wortes mit Veränderung des ersten Lautes zu m: kahve (Kaffee) - kahve mahve (Kaffee und ähnliche Getränke), çanta (Tasche) - çanta manta (Tasche und ähnliche Gegenstände)
  • durch Hinzufügen eines ähnlichen Wortes: kırık (gebrochen) - kırık dökük (gebrochen, demoliert)
  • durch Hinzufügen eines ähnlichen, aber nicht existierenden Wortes: eğri (gebogen) - eğri büğrü (verdreht)
  • durch Zusammensetzen zweier nicht existierender Wörter: abur cubur (ungesundes Essen), ıvır zıvır (überflüssiges Zeug), cicili bicili (überdekoriert)

Reduplikation wird auch angewendet in der Lautmalerei: çıtır çıtır (verwendet, wenn jemand knusprige Nahrung isst), şapır şapır (verwendet, wenn jemand laut isst oder küsst). Es kann auch angewendet werden für visuelle Formen oder Objekte: pırıl pırıl (glänzend). Obwohl die oben erwähnten Konstruktionen sehr populär sind, sind die Muster fest (außer für die Gruppe C) und die Bildung neuer Elemente ist begrenzt.

Thematische Wörter

Lustige oder seltsame Sprichwörter und idiomatische Wendungen

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