Direkt zum Inhalt

Schwedisch

Svenska

Zahl der Muttersprachler

9 Millionen

Amtssprache in

Schweden, Finnland, EU, Nordischer Rat

Sprache in der Diaspora

USA, Vereinigtes Königreich, Kanada, Estland, Argentinien, Brasilien

Alphabet
29 (26 lateinische Grundlage + å, ä, ö)
Grammatische Fälle
0
Sprachencode
sv, swe
Sprachtypologie
moderat flektierend , Wortzusammensetzung , SVO
Sprachfamilie
Indoeuropäisch, Nordgermanisch, Ostskandinavisch
Zahl der Dialekte
6 Hauptgruppen: Norrland, Finland, Svealand, Gotland, Götaland, Südschwedisch (Schonisch)

Längstes Wort

Organisationen einheimischer Völker

Eigenartiges Wort oder eigenartiger Satz

Sieben schön singende Krankenschwestern versorgten siebenundsiebzig seekranke Seeleute auf dem Schiff "Shanghai" (Zungenbrecher).

Einführung

Es gibt keine scharfen Dialektgrenzen zwischen den skandinavischen Sprachen, und die Unterschiede zwischen Dänisch, Schwedisch und Bokmål-Norwegisch sind so gering, dass mit ein bisschen Praxis und Geduld die Sprachen gegenseitig verständlich sind, besonders in schriftlicher Form. Daher sprechen in einer gemischten Gesellschaft Skandinavier einfach ihre eigene Sprache statt einer Lingua franca. In dieser Hinsicht fungiert Schwedisch als Brücke zwischen Finnland und den anderen skandinavischen Sprachen, weil Schwedisch in Finnland offiziell einen Minderheitenstatus hat. Aber trotz der historisch-kulturellen Bindungen ziehen heute die meisten Finnen Englisch dem Schwedischen vor, selbst in der Kommunikation mit ihren nordischen Nachbarn.

Geschichte

  • 1.-7. Jahrhundert

    Proto-Nordisch
    (Älteres Futhark)

  • 6. Jahrhundert

    Beowulf: Gotenkriege

  • 8.-12. Jahrhundert

    Alt-(Ost-)Nordisch
    (Jüngeres Futhark)

  • 829

    St. Ansgar: Frühe Christianisierung

  • 13.-15. Jahrhundert

    Altschwedisch
    (Lateinische Schrift)

  • 1250

    Västgötalagen (Gesetzestext)

  • 1397

    Kalmarer Union

  • 1335

    Sklaverei und Leibeigenschaft abgeschafft

  • 1520

    Blutbad von Stockholm

  • 16.-20. Jahrhundert
    Modernes Schwedisch
    (Nusvenska)

  • 1526 - 1541

    Bibelübersetzung

  • 1618 - 1648

    Dreißigjähriger Krieg

  • 1700 - 1721

    Großer Nordischer Krieg

  • 1850 - 1910

    1 Million wandern in die Vereinigten Staaten aus

  • 1906 - 1917

    Rechtschreibreform 1906, Unabhängigkeit Finnlands 1917

Schriftsystem und Aussprache

Seit einer umfangreichen Rechtschreibreform 1906 ist das schwedische Schreibsystem ziemlich phonetisch, was den Kindern das Lesenlernen erleichtert und den Ausländern das Erkennen internationaler Wörter wie pjäs (französisch pièce, 'folder', 'brochure/Broschüre') erschwert. Neben den 26 ursprünglichen lateinischen Buchstaben benützt Schwedisch drei typisch skandinavische Buchstaben: die 'å'-Variante von 'a', und die Umlaut-Buchstaben 'ä' und 'ö'.

  • a
  • å
  • ä
  • b
  • c
  • d
  • e
  • f
  • g
  • h
  • i
  • j
  • k
  • l
  • m
  • n
  • o
  • ö
  • p
  • q
  • r
  • s
  • t
  • u
  • v
  • w
  • x
  • y
  • z

Proto-Nordisch und Alt-Norwegisch wurden mit dem Runen-Alphabet (jeweils mit dem älteren bzw. jüngeren Futhark-Alphabet) geschrieben.

Älteres Futhark Jüngeres Futhark Lateinischer Buchstabe IPA
f /f/
u /u(ː)/
þ /θ/, /ð/
a /a(ː)/
r /r/
k /k/
- g /ɡ/
- w /w/
ᚺ ᚻ h /h/
n /n/
i /i(ː)/
- j /j/
ï / æ /æː/
- p /p/
- z /z/
s /s/
t /t/
b /b/
- e /e(ː)/
m /m/
l /l/
ᛜ ᛝ - ŋ /ŋ/
- o /o(ː)/
- d /d/
- R /R/

Grammatik

Schwedisch hat zwei grammatische Geschlechter, Utrum (gemeinsames Geschlecht) und Neutrum. Wie Englisch hat die Sprache alle Fallmarkierungen verloren, außer dem Genitiv-s, das manche heute mehr als Possessivmarker denn als Kasus-Marker ansehen. Auch markieren schwedische Verben weder Person noch Zahl. Es sind jedoch Flexionsformen für Geschlecht (Adjektive) und Zahl (Substantive und Adjektive) geblieben, und es gibt einen enklitischen bestimmten Artikel, der die Sache für Substantive komplizierter macht:

Unbestimmter Singular Bestimmter Singular Unbestimmter Plural Bestimmter Plural
Gemeinsames Geschlecht, -a flicka
Mädchen
flickan flickor flickorna
Gemeinsames Geschlecht, andere stol
Stuhl
stolen stolar stolarna
växt
Pflanze
växten växter växterna
Neutrum, endet auf Vokal äpple
Apfel
äpplet äpplen äpplena
Neutrum, endet auf Konsonant barn
Kind
barnet barn barnen
Unregelmäßig man
Mann
mannen män männen

Schwedisch markiert nur 2 Zeiten durch Flexion: Präsens (-r) und Vergangenheit (-de/-te in regelmäßigen Verben). Eine spezielle supine (nicht finite) Form (-it) wird mit dem Hilfsverb ha verwendet, um eine perfektive Vergangenheit zu bilden und Relevanz zur Zeit des Sprechens anzudeuten: han har tagit det (er hat es genommen). Die Zukunft wird ausgedrückt mit dem Hilfsverb ska plus Infinitiv: han ska arbeta (er wird arbeiten).

Die normale Wortstellung in Schwedisch ist Sujekt-Verb-Objekt. Innerhalb syntaktischer Gruppen wird "leichtes Material" (Artikel, Determinierer, Adjektive, Adverbien) links plaziert, "schweres Material" (Nebensätze, präpositionale Phrasen) rechts.

Wortbildung und Wortschatz

Schwedisch kann Wörter durch Zusammensetzung bilden, zum Beispiel regionutvecklingssekretariatet (das Sekretariat für regionale Entwicklung), so dass theoretisch der schwedische Wortschatz von unbegrenztem Umfang ist. Schwedisch hat wenige Wörter exportiert, meistens essbare Dinge, einige davon mehr (lingon(berry)), manche weniger (surströmming); aber auch wissenschaftliche Fachausdrücke wie angström (ein Zehntel eines Nanometers) oder tungsten (wörtlich "schwerer Stein"). Grammatikalisch interessant ist das Substantiv-Affix "-is", das verwendet wird, um neue kulturelle Benennungen aus anderen Hauptwortwurzeln zu bilden: dagis (Tag+is, Kindergarten), kompis (Kumpel), godis (gut+is, Süßigkeit), postis (Briefträger), kändis (sehr bekannt+is, berühmte Person) und dessen Gegenteil, doldis (verborgen+is).

Dialekte

Abgesehen von linguistischen Unterschieden markieren die schwedischen Dialektgrenzen die Geschichte Schwedens als Reich und als Bündnisse eingehender Nationalstaat. So sind die Finnland-Schweden (einschließlich Åland) und die (fast ausgestorbenen) Estland-Schweden Überbleibsel schwedischer Siedlertätigkeit und Verwaltung rund um die Ostsee, während Südschwedisch in ehemals dänischen Territorien gesprochen wird und dänische Züge erhalten hat (so zum Beispiel die Konsonantenverschiebung im Wortinneren p, t, k zu b, d, g).

Thematische Wörter

Lustige oder seltsame Sprichwörter und idiomatische Wendungen

Zurück zum Anfang